RENN - Folge 1
by Justine Perry
Hast du überhaupt die Bewertungen für diesen Ort angeschaut?
Natürlich hab ich das!
Warum?
… ich bin einfach reingefahren.
Was ist los?
Sie haben alle gesagt, es sei "idyllisch".
Ist es nicht idyllisch?
Jessice steigt aus dem Auto und schaut das Haus an.
Durch die Tür weht ein Windhauch, den Jessica nicht spürt.
Es sieht eher unheimlich als idyllisch aus ...
Außerdem sind überall nur Bäume.
Aww, hat meine kleine Schwester Angst?
😑
Komm schon.
Was stimmt denn nicht an Bäumen?
Ich weiß nicht, es ist nur ...
Warum nochmal schlafen wir nicht in Hotels?
🤦‍♀️
Darüber haben wir gesprochen, Jess!
BnB’s sind so viel schöner zu dem Preis.
Außerdem, wer will schon durch 15 Staaten fahren...
Nur um jede Nacht in dem gleichen 0815-Hotelzimmer zu schlafen?
Jessica lehnt sich gegen das Auto.
Sie kann nicht glauben, dass sie dem Roadtrip mit ihrer Schwester zugestimmt hat.
Als Kinder haben sie einander versprochen, dass sie das Land bereisen würden, bevor sie 30 Jahre alt wären.
Und jetzt, wo Marissa 29 ist, ist es soweit.
Sie hat ihren Job verloren.
Also könnte sie sich sowieso kein luxuriöses Hotel leisten ...
Okay, okay.
Du hast recht.
Ich weiß, dass ich recht habe 😏
Ernsthaft, mach dir keine Sorgen.
Das ist nur die Aufregung am ersten Tag.
Die nächsten 2 Wochen werden großartig.
Jessica rollt mit den Augen.
Obwohl es früh ist...
Wird es draußen bereits dunkel.
Es sieht so aus, als ob ein Sturm aufziehen würde.
Ein Regentropfen landet auf Jessicas Schulter.
Ich gehe rein.
Hat der Typ gesagt, wo die Schlüssel sind?
Schau im Briefkasten nach.
Der Briefkasten befindet sich direkt neben dem auf und zu wehenden Fliegengitter.
Jessica erschauert, als sie zum haus läuft.
Als sie am Briefkasten ankommt, greift sie hinein und tastet nach den Schlüsseln ...
Wie seltsam...
Was?
Die Schlüssel sind im Briefkasten, aber
Da ist außerdem noch eine Notiz.
Ooh, wie schön!
Was steht drauf?
Es ist nicht schön.
Marissa, darauf steht...
“Renn.”
Renn?
Ja.
Das ist seltsam.
Aber ich bin mir sicher, dass es dafür eine Erklärung gibt.
Ich glaube nicht, dass ich heute Nacht hierbleiben will.
Aber in 20 Minuten komme ich mit dem Bus an!
Komm schon. Ich bin gleich da.
Jessica stöhnt.
Marissa hat darauf bestanden, einen Bus zum ersten BnB zu nehmen.
Auf diese Weise könnten sie den Rest des Weges zusammen fahren.
Nur fühlt sich Jessica so, als ob sie schon seit ihrem Uniabschluss auf Marissa warten würde.
Weißt du was?
Ich warte, bis du hier bist.
Ich muss nicht gleich reingehen.
🙄
Wie wäre es damit?
Wenn ich ankomme und du IMMER NOCH lieber woanders bleiben willst...
…können wir darüber sprechen.
In Ordnung.
Jessica verlässt die Veranda, als plötzlich—
Ein Donnergrollen ertönt.
Und es anfängt, heftig zu regnen.
Jessica flüchtet ins Haus, gerade als als anfängt zu strömen.
So viel dazu, nicht ins Haus zu gehen.
Jessica schließt die Tür hinter sich.
Und schaut sich um.
Der Eingangsbereich ist sehr staubig.
Als ob seit Monaten niemand hier gewesen wäre.
Aber Jessica sieht ein Licht oben. .
Ähm, ich dachte du hättest gesagt, dass der Typ nicht hier ist.
Hab ich auch.
Er ist die ganze Woche nicht in der Stadt...
Und hat uns einfach die Schlüssel dagelassen.
Das Haus sollte komplett leer sein.
Genau in diesem Moment hört Jessica das Quietschen von Schritten.
Und das Licht oben geht aus.
Einfach nur atmen.
Jessica erschrickt durch den Klang ihrer eigenen Stimme.
Das wollte sie nicht laut sagen.
Hier ist jemand.
Was?!
Hat er das Haus aus Versehen zwei Mal vermietet oder wie?
Das glaube ich nicht...
Hier stimmt etwas nicht, Marissa.
Steig an der nächsten Station aus, okay?
Ich hole dich ab.
Jessica steckt ihr Handy in die Tasche.
Sie öffnet die Eingangstür...
Und hört oben laute knarrende Schritte.
Sie schaut über ihre Schulter.
Da steht ein Mann oben an der Treppe.
Er trägt eine schwarze Skimaske.
Und er lächelt.
Jessica sieht etwas in seiner Hand...
Ein Fleischermesser.
Sie bleibt wie angefroren stehen.
Hallo, Jessica.
Habe ich dir nicht gesagt, du sollst wegrennen?
Jessica zuckt zusammen.
Sie rast zur Haustür...
In den Regen...
Zu ihrem Auto.
Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!
Sie öffnet die Autotür und springt hinein...
Und schließt die Tür hinter sich ab.
Sie lässt das Auto an.
Und drückt auf das Gas.
Aber das Auto bewegt sich nicht.
Sie steigt härter auf das Gaspedal.
Die Reifen drehen sich und graben sich immer tiefer in den nassen Untergrund.
Natürlich musste ich im Schlamm feststecken!
Sie fühlt, wie ihre Augen brennen.
Bleib ruhig.
Sie schaut zum Haus.
Ist der Mann ihr nach draußen gefolgt?
Es ist zu dunkel und regnerisch, um etwas zu sehen.
Sie drückt ein letztes Mal aufs Gas.
Das Auto schaukelt...
...aber bewegt sich nicht.
Jessica schaltet die Scheinwerfer an.
Sie kann niemanden sehen.
Sie umklammert ihr Handy, Tränen steigen ihr in die Augen.
Hör zu, Marissa, ich weiß, dass ich das nie sage...
Ich liebe dich.
Das tue ich wirklich. Ich bin froh, dass wir Schwestern sind.
Jess, was ist los?!
Bist du okay???
Mein Auto steckt in der matschigen Einfahrt fest.
Und der Typ im Haus hat ein Messer.
Er ist gefährlich, Marissa.
Ich.. ich habe Angst.
Ich habe Angst zu sterben.
Du wirst NICHT sterben.
Okay? Ich bin so 5 Minuten weg.
Bleib einfach ruhig.
Jessica schließt die Augen und versucht zu atmen.
Aber dann ertönt ein schepperndes Geräusch neben ihr.
Jemand versucht die Tür zu öffnen!
Sie reißt die Augen auf.
Und sieht den Mann direkt neben sich.
Er hält das riesige Messer in seiner Hand.
Es leuchtet im Glanz der Scheinwerfer.
Jessica SCHREIT.
Sie legt die Fahrstufe ein und steigt aufs Gaspedal.
Aber es steckt immer noch fest.
Der Mann starrt sie durch die Windschutzscheibe an.
Er läuft zurück zum Haus und verschwindet im Regen.
Jessica schnappt sich ihr Handy.
Dieser Typ versucht mich umzubringen!
OMG!
Ich rufe die Polizei!
Der Mann taucht wieder auf und läuft mit einer Schaufel in der Hand in Richtung Auto.
Nein!
Sie schaut sich im Auto nach etwas um, mit dem sie sich verteidigen könnte.
Nichts.
Er steht vor ihrem Fenster.
Die Schaufel kracht gegen das Glas.
Es zerbricht nicht, aber Jessica weiß, dass es keinen weiteren Schlag aushalten wird.
Sie hechtet auf die andere Seite des Autos.
Und krabbelt durch die Tür.
Dann rast sie in Richtung Wald.
Der Regen schlägt ihr eiskalt ins Gesicht.
Komm zurück, schönes Mädchen!
Seine Stimme lässt Jessica erzittern.
Weil es so klingt, als würde er lächeln.
Als würde ihm die Jagd Spaß machen.
Jessica drückt sich mit dem Rücken gegen einen Baum.
Kommt die Polizei?
Sie sind jetzt auf dem Weg.
Ich bin in einer Minute auch da!
Der Busfahrer fährt mich direkt zum Haus.
In diesem Moment hört Jessica, wie der Mann pfeift.
Dieses Mal ruft er in einer Art Singsang.
Wo bist du hin, schönes Mädchen?
Jessica hört, wie der Mann Äste mit der Schaufel wegschlägt.
Er kommt näher.
Ich dachte, du wolltest über Nacht bleiben...
Er ist in der Nähe.
Jessica hört, wie die Blätter unter seinen Füßen knirschen.
Keine Spielchen mehr.
Es ist Zeit, rein zu kommen.
Nicht mehr wegzulaufen.
Jessica presst sich die Hand über den Mund.
Sie hat keine Ahnung, wo der Mann ist...
Und sie muss sicherstellen, dass er sie nicht einmal atmen hören kann.
Komm raus, hübsches Mädchen!
Du kannst weglaufen...
So viel du willst...
Aber ich finde die Mädchen immer, die weglaufen.
In diesem Moment vibriert ihr Handy.
Hier! Wo bist du?
Jessica schließt die Augen und atmet tief ein.
Sie kann versuchen wegzurennen.
Sie kann zurück zu ihrer Schwester rennen...
Und dann?
Werden sie sicher sein?
Wie kommen sie hier raus?
Ein Ast knackt neben Jessica.
Der Mann kommt hinter dem Baum hervor.
Hab ich dich!
Jessica springt zurück.
Sie rennt in Richtung Haus...
Und schreit verzweifelt, so laut sie kann.
Marissa!
Sie bekommt kaum einen Ton heraus.
Marissa, wo bist du?
Und da hört sie eine gedämpfte Stimme.
Jessica!
Ich bin in der Einfahrt!
Jessica sieht ihre ältere Schwester vor sich.
Sie ist nur ein paar Schritte entfernt.
Der Bus! Jetzt!
Beide rennen zu dem Bus, der am Ende der Einfahrt wartet.
Der Fahrer steht bei der Tür...
Und winkt ihnen zu, dass sie einsteigen sollen.
Jessica hört entfernte Sirenen.
Plötzlich springt der Mann aus dem Wald auf den Busfahrer zu.
Er schwingt die Schaufel und der Fahrer fällt zu Boden.
Dann dreht er sich zu den Schwestern.
Jetzt kann euch keiner mehr retten.
Bitte! Was wollen sie?
Was ich will?
Er geht einen Schritt auf sie zu.
Und schaut Jessica von oben bis unten an.
Ich will dich.
Er zeigt mit der Schaufel auf Jessica.
Und dann springt er auf sie zu.
Marissa schreit und wirft ihm das Handy ins Gesicht.
Es trifft in direkt in den Mund.
Die Wucht des Aufpralls lässt ihn stolpern—
Und er stolpert über einen versteckten Baumstumpf—
Und fällt zu oben.
Er kommt hart auf, direkt auf seiner rechten Schulter...
Und lässt die Schaufel fallen.
Jessica rennt nach vorne und tritt dem Mann in den Bauch.
Aber er fängt eines ihrer Handgelenke auf und steht auf.
Seine Lippe blutet dort, wo das Handy ihn getroffen hat.
Er drückt Jessicas Handgelenk härter.
Sie spürt, wie sich eine Druckstelle bildet...
Und dann zischt er sie an...
Ich liebe es, hübsche Mädchen zu fangen...
Und ich werde...
Dich…
Fangen!
Die Sirenen werden lauter.
Die Polizei muss ganz in der Nähe sein.
Sie müssen!
Dan hebt der Mann die Faust, um Jessica zu schlagen...
Aber Marissa taucht hinter ihm auf.
Sie hält die Schaufel wie einen Baseballschläger in der Hand.
Halt dich von meiner Schwester fern!
Sie schwingt die Schaufel in Richtung seines Kopfes.
Und dann fällt er auf den Boden...
K.O.
Die 2 Schwestern stehen atemlos über ihm.
Ist er tot?
Am nächsten Tag
Zeitungsüberschrift
“Schwestern überwältigen Massenentführer, bevor Polizei ihn festnehmen kann. Lesen Sie mehr auf Seite 2.”
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