Tiefsee - Episode 1
by Red Toberman
Der tiefblaue Ozean umgibt mich von allen Seiten.
Meine Tauchausrüstung liegt schwer auf meinem Rücken.
Ich checke meinen Sauerstoffgehalt.....
Es ist noch ein viertel Tank übrig.
Was WAR das da unten?
Selbst in der Finsternis glitzert es.
Ich schwimme jeden Tag in diesem Wasser...
Aber so etwas habe ich noch nie gesehen.
Ich tauche nach unten und paddle mit meine Flossen.
Ein Viertel eines Tanks reicht aus.
Ich kann es schaffen.
Das Sonnenlicht verschwindet, als ich weiter schwimme.
Mein Scheinwerfer leuchtet einen Schwarm von Sonnenfischen an.
Ihre silbernen Schuppen schimmern, während sie sich verteilen.
Ich bin fast da...
Ich kenne diese Gewässer wie meine Westentasche.
Meine Mutter hasst es, wenn ich zu lange wegbleibe.
Sie sagt, es sei gefährlich.
Aber ich weiß, wo ich sein soll:
Unter dem Meer.
Da ist es!
Es ist halb im Sand versunken:
Ein leuchtend blauer Saphir.
Er ist größer als meine Faust.
Und das Schönste, was ich je gesehen habe.
Es muss MILLIONEN wert sein.
Aber was macht er hier?
Das könnte meine Studiengebühren bezahlen...
Und noch mehr.
Ich grabe ihn vorsichtig aus dem Sand aus.
Er ist schwerer, als ich dachte.
Ich wiege ihn an meiner Brust.
Ich gehe ein großes Risiko ein:
Mein Sauerstoff ist fast erschöpft.
Ich trete hart vom Boden ab.
Langsam, aber sicher, steige ich an die Oberfläche.
Ein letzter Tritt...
Sonnenlicht blendet mich, als ich auftauche.
Ich keuche nach Luft und ziehe meinen Schnorchel heraus.
Wow.
Der Saphir fängt die Sonne in tausend Winkeln ein.
Er ist so schön.
Und so schwer.
Ich schwimme zu meinem kleinen Boot hinüber.
Vielleicht kann ich mir jetzt eine neues leisten.
Ich lege den Saphir auf das Heck.
Ich hebe mich selbst aus dem Wasser.
In dem Moment höre ich eine Stimme, die mich ruft.
Hallo, hallo!
Ich zittere vor Angst.
Ah!
Ein elegantes Schnellboot kommt auf mich zu.
Ein gutaussehender Junge steht am Bug.
Sein blondes Haar weht im Wind...
Hi! Tut mir leid, du hast mich erschreckt.
Der Junge lächelt mich freundlich an.
Ich habe dich nicht gesehen.
Ich habe gesehen, wie du hier angelegt hast.
Ich hab mir gedacht, ich komme mal vorbei und sage Hallo.
Toller Ort zum Tauchen, was?
Er streckt seine Arme in den Himmel.
Wow... er ist eigentlich irgendwie süß.
Was hast du da?
Er nickt dem Saphir zu.
Oh, nichts.
Sieht nicht nach nichts aus.
Ich wechsle das Thema.
Nettes Boot!
Du solltest das andere sehen!
Er zeigt auf den Horizont.
Da, fast wie eine Insel...
Schwimmt die größte Yacht, die ich je gesehen habe.
Sie muss 150 Meter lang sein.
Bitte sag jetzt nicht, dass das deine ist.
Nun... eigentlich gehört sie meinem Vater.
Aber für das Wochenende mir.
Hast du Hunger?
Die Köche servieren Hummer.
Uh, ich sollte wirklich zurückgehen.
Kommst du oft hierher?
Ja. Es ist mein Lieblingsort.
Ich studiere Meeresbiologie.
Du machst Witze.
Nein, warum?
Ich studiere auch Meeresbiologie!
Was? Auf keinen Fall!
Komm und iss mit mir zu Mittag. Bitte.
Wir haben so viel zu besprechen.
Er schenkt mir wieder dieses freundliche Lächeln.
Also, ich liebe Hummer...
Er fährt das Schnellboot rüber.
Ich greife schnell nach dem Saphir...
Und steck ihn in meinen Rucksack.
Er scheint es nicht zu bemerken.
Ich bin übrigens Damien.
Ich bin Kelsey.
Ich nehme seine Hand.
Schön, dich kennenzulernen, Kelsey.
Er hilft mir ins Schnellboot.
Er drückt das Gaspedal.
Wir fliegen übers Meer.
Wow. Dieses Ding ist schnell.
Vielleicht ein bisschen zu schnell.
Also, was macht dein Vater?
Ah, nun, es ist kompliziert.
Oh, okay.
Ich recke meinen Hals nach der Yacht.
Je näher wir kommen, desto größer kommt sie mir vor.
Das ist verrückt.
Du hast noch gar nichts gesehen.
Warte bis zum Heck.
Ich sehe 5 Crewmitglieder in passenden Outfits.
Sie binden das Boot fest und helfen uns an Bord.
Hallo zusammen!
Ich bekomme keine Antwort von der Crew.
Tatsächlich sehen sie mich nicht einmal an.
Bereitet das Essen auf dem Oberdeck vor.
Ein Besatzungsmitglied zieht ein Funkgerät heraus...
Er leitet die Bestellung weiter.
Und nehmt ihr den Rucksack ab.
Oh nein, den kann ich selber tragen.
Okay, sicher.
Hier entlang.
Wir steigen in einen Aufzug.
Er drückt den Knopf für das Oberdeck.
Ich habe noch nie einen Aufzug gesehen...
Auf einer Jacht.
Und ich habe noch nie einen Saphir gesehen...
wie diesen.
Mein Herz fällt in die Hose.
Die Aufzugstüren schließen sich.
Ich werde es einfach machen...
Entweder du gibst mir den Saphir...
Oder ich werde ins offenene Meer segeln...
Und dich über Bord werfen.
Ich schreie aus vollem Herzen.
Bemühe dich nicht.
Die Aufzugstüren öffnen sich...
Niemand kann dich hier oben hören.
Und selbst wenn...
Sie arbeiten für mich.
Ich zittere vor Angst.
Du bist ein Psychopath.
Wohl kaum.
Das Mittagessen wird aufgetischt.
Das ganze Programm.
Also, wie entscheidest du dich?
Möchtest du ein schönes Mittagessen?
Oder...
Willst du, dass die Dinge kompliziert werden?
Ich starre ihm in die Augen.
Sie sind nicht mehr freundlich...
Sie sind eiskalt.
Du bist erbärmlich.
Wofür brauchst du das Geld?
Das ist nicht wirklich der Punkt.
Ich mag glänzende Dinge.
Und halte sie gerne fern von...
Dummen Mädchen wie dir.
Ich renne los, quer über das Deck...
Ich erreiche den Rand.
Damien läuft langsam hinter mir her.
Das ist ziemlich riskant...
Ein Fall aus dem 4. Stock.
Ich schaue über den Rand...
Mein Herz schlägt in meiner Brust.
Es ist ein langer Weg nach unten...
Nun, ich gehe gerne Risiken ein...
Und alles ist besser...
Als ein Mittagessen mit dir.
Ich denke nicht.
Ich springe einfach.
Die Luft strömt vorbei...
Ich pralle hart auf das Wasser.
Mein Rucksack fliegt davon...
Ich greife verzweifelt danach.
Aber er ist zu schwer...
Er sinkt wie ein Stein.
Damien schaut von ganz oben runter...
Beobachtet wie ich verschwinde.
Ich schwimme um mein Leben lang...
Mein Boot ist in der Ferne.
Ich kenne diese Gewässer wie meine Westentasche.
Auch wenn ich jeden Tag hierher zurückkommen muss...
Ich werde diesen Saphir wiederfinden.
Irgendwo auf dem Grund...
Der Tiefsee
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